Oktober 2022
Eine Kurzzeitpflege, die länger dauert
Ravi gibt ein Update zu den Erfahrungen mit seiner Pflegefamilie, die vom Verein Deutsche Blindenführhunde e.V., für die Kurzzeitpflege während der Genesung seines Herrchens organisiert wurde.
“Ein fröhliches Moin an alle meine arbeitenden Blindenführhunde aus meinem Urlaub, der aufgrund der langwierigen Reha meines Herrchens Jürgen ein ganzes Stück länger als ursprünglich geplant ausfällt. Bis dahin nutze ich die Zeit mit meiner Pflegefamilie Angie und Markus, die Grundlagen für ein entspanntes Hundeleben weiter zu vertiefen.
Angefangen mit dem Futter, zugegeben ich bin nicht sehr wählerisch und lege vor allem Wert auf große Portionen, aber inzwischen schätze ich eine proteinarme Kost, die mit ordentlich Wasser serviert wird, so dass ich auf meine 1-1,2 Liter täglich kommen, ohne nur dieses total geschmackslose Wasser schlabbern zu müssen. Angie hat auch herausgefunden, dass ein kleiner Drink mit einem Löffel Leinöl als Zwischensnack am Nachmittag eine leckere Abwechslung sein kann.
Natürlich gehört auch ein Check-Up Termin beim Tierarzt zu meinem Ausbildungsprogramm für die Pflegefamilie. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie spannend so ein Besuch da ist: so viele verschiedene Düfte an jeder Ecke und jede Menge neue Bekanntschaften. Viele meiner Kollegen mögen ja nicht so gerne zum Tierarzt, aber ich finde die Begegnungen dort überwiegen allemal die kurze Untersuchung; ein Leckerli gibt es dann ja auch noch. Und dann stellt euch mal vor, wie lustig das Spiel war mit den Pflegeeltern eine Probe „Morgenurin“ zu sammeln.
Schlussendlich, der große Vorteil mit einer Pflegefamilie zu arbeiten: wir sind gemeinsam in die Ferien an die Nordsee gefahren. Ich liebe den Sandstrand und das Herumtoben. Und da konnte ich eine tolle Urlaubsbekanntschaft mit Nelli, einem Golden Retriever und Sam, einem Labrador, machen, die voll auf meiner Wellenlänge liegen. Nelli hat mir gezeigt wie ich mein Spielgerät vor den Nordseewellen retten kann, auch wenn sie es danach nicht mehr hergeben wollte. Sam demonstrierte, wie man sein Spielzeug selber trägt, aber das mache ich nur wenn er dabei ist. Ebenso lustig war es, als noch ein paar andere Hunde vorbeikamen und wir alle gemeinsam im Wasser rumspritzen konnten.”
In meinem temporären Zuhause habe ich inzwischen auch viele neue Freunde gefunden: Cooper, der Collie, macht zwar einen auf dicke Hose, ist aber sonst ganz cool. Rudi, ein brauner Labrador, hat noch viel zu lernen, ist aber immer für eine Runde Toben zu haben. Die Begegnung mit Mischa, dem braunen Labrador, die als Suchhund arbeitet, war ein besonderes Erlebnis und bereitete viel Schnüffelfreude. Und dann trafen wir neulich die kleine Lilly, ein heller Labrador, bei der ich gleich mal die Nachwuchsarbeit begonnen habe, aber mit ihren 10 Wochen muss sie erst mal lernen, auf den eigenen Beinchen sicher zu stehen.
Nun schauen wir mal wie lange meine Ferien noch anhalten werden, ich halte euch auf dem Laufenden.”
Wie der Verein Deutsche Blindenführhunde e.V. Ravi zu Beginn des Jahres in Windeseile eine Unterkunft auf Zeit vermittelte, lesen Sie in diesem Artikel.